Heute sollen wir nicht frühstücken, da es auf unserem Ausflug ein Basket-Breakfast gebe. Wir müssen um 7.30 Uhr bei der Lodge sein und starten von dort. Ich weiss nur, dass die Anfahrt 60km lang ist und rate den Buben, ihr Buch mitzunehmen und einen Pulli, falls der Bus klimatisiert ist. Meine Güte, der Bus ist ein Safarifahrzeug und sowas von klimatisiert – es ist komplett offen! 60km lang frieren. Mist. An Lesen ist nicht zu denken. Ich bin schon zum Start entnervt und komplett unmotiviert. Wir wickeln uns bis zum Hals in dicke Decken ein, die Ohren sind zum Glück dank den Kapuzenpullis auch etwas geschützt. Ich fühle mich wie auf einem Sessellift mitten im Sturm - natürlich bevor es diese tollen Sturmhauben zum Runterklappen gab. 60km bei 100km/h... Die 5-köpfige Familie, die mit uns an Bord ist, ist unglaublich gut gelaunt. Die grossen Teenies/Twens und ihre Mutter lachen nonstopp. Spätestens nach 5 Minuten fragen wir uns, welche Substanzen man so früh am Morgen einnehmen kann oder ob es sich um den Restalkohol vom Vorabend handeln könnte....
Wenigstens sind Max, Leo und Edi super tapfer.
Zum Glück realisiert unser Guide rasch, dass weder wir noch die andere Familie die vereinzelten Tiere in der Wüste fotografieren möchten. Einerseits, weil wir sie alle schon in grosser Anzahl gesehen haben, andererseits, weil man sich dazu aus der Decke schälen und nachher wieder einpacken müsste.
Unser Ziel ist der Sossusvlei, eine riesige Salz-Lehm-Pfanne, die vollständig von hohen Dünen umgeben ist. Hier muss ich erstmal etwas herumhampeln, mir ist sooo kalt. Wir decken einen Picknicktisch und essen soviel, wie irgendwie rein geht. Unglaublich, wieviel da in dem riesigen Korb mitgekommen ist. Keiner muss hungrig auf die Wanderung!
Nun geht es los. Wir wandern auf eine sehr grosse Düne namens Big Daddy. Es hat ziemlich vieel Leute und es ist gar nicht so einfach, jene, die zu schnell gestartet sind, auf dem schmalen Dünengrat zu überholen. Unweigerlich kommt mir der Gedanke ans Tourengehen. Man braucht einen eigenen Rhythmus und eine energiesparende Technik. In die Fussabdrücke des Vorgängers stehen und mehr stapfen als abrollen ist meine. So fühlt sich das Ganze wie Treppensteigen an. Ich befürchte, nicht alle haben den Trick raus. Jedenfalls trifft auf dem Gipfel nur ein holländisches Familienmitglied ein.
Die Aussicht ist einmal mehr atemberaubend! Der Frust des Morgens ist rausgeschwitzt und wir geniessen es sehr. Nun folgt der richtig spassige Teil: In der Falllinie die Düne runter rennen, hüpfen, rollen. Soooooo cool! Wegen der Fototasche bin ich etwas eingeschränkt und entscheide mich fürs hüpfende Joggen.
Unten angekommen leeren wir die Schuhe. Sie waren schon beim Aufstieg zu klein geworden und sind nun definitiv nicht mehr bequem vor lauter Sand.
Nun befinden wir uns im Dead Vlei, einem absolut trockenen Salzsee. Die toten Bäume, die dort stehen, sind mehrere Hundert Jahre alt.
Gemütlich wandern wir zurück zum Auto, wo wir noch eine Weile pausieren können, bis die andere Familie mit dem Führer ankommt.
Inzwischen ist es natürlich auch hier warm und wir müssen uns auf der Rückfahrt nicht mehr so einwickeln.
Kurz vor dem Ausgangspunkt wartet die letzte Sehenswürdigkeit auf uns, der Sesriem Canyon. Ein unscheinbarer Graben zieht sich durch die Wüste. Als wir hinuntersteigen, eröffnet sich uns seine ganze Schönheit! Der Canyon ist schattig, kühl und von vielen Vögeln bewohnt!
Tagesausklang bei der LodgeZum Abendessen fahren wir wiederum zum Haupthaus.
Jetzt fehlt nur noch ein Bild vom Blutmond... Hat aber leider nicht geklappt! Gute Nacht!